Starkes Netzwerk trotz Schwächung der Klientel?: der sudetendeutsche Einfluss auf die Tschechienpolitik der CSU
In: Europas Politik vor neuen Herausforderungen, S. 151-169
"Der Autor greift eine in der Forschung bislang kaum aufgearbeitete Fragestellung auf: Wieso kann den Vertriebenenverbänden im Allgemeinen und der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Besonderen ein über Jahrzehnte bestehender Einfluss auf die Tschechienpolitik der CSU attestiert werden, obwohl den Vertriebenen als Wählerklientel abnehmende Bedeutung zukommt? Es gibt eine enge Beziehung zwischen Partei und Verband. Angesichts der Integration der Vertriebenen in die Gesellschaft ist die Homogenität, Prägekraft und Größe der Gruppe der Vertriebenen nachweisbar, ebenso ein nachlassendes Mobilisierungspotenzial für die Partei. Der Fortbestand des Netzwerks wird anhand einer Verstetigung der Verhaltensautomatismen im Zug der besonders engen, klientelistisch geprägten Verflechtungen erklärt. Die zu erwartenden Reaktionsmechanismen von Parteien auf schwächer werdende Klientelgruppen und eine Neukonfiguration des Netzwerkes bleiben daher aus." (Textauszug)